Im Hafenbereich zeigt sich ein faszinierender Übergang von moderner Industrie hin zum alten Hafenviertel in Richtung der Stadt Antwerpen. Hier liegen die alten Docks und Kais mit Gebäuden aus der frühen Industriezeit. Es ist ein wertvolles Kulturerbe, das die Geschichte des Handels und der Schifffahrt lebendig hält.
Merkmale
Die Schelde ist in diesem Abschnitt zwischen 350 Metern und über 1 Kilometer breit und steht unter dem Einfluss der Gezeiten. In diesem Teil des Ästuars gibt es auf kurzer Distanz starke Unterschiede im Salzgehalt. Daher kommen hier sowohl Gezeitenvegetationen mit Schilf und Weiden als auch salztolerante Pflanzenarten vor. Mitten in diesem dynamischen Gebiet finden sich auch Oasen der Ruhe und des Grüns, wie die alten Festungen Lillo und Liefkenshoek: zwei gegenüberliegende Forts an der Schelde, die einst dazu dienten, die Handelsfahrt nach Antwerpen, das damals unter spanischer Herrschaft stand, von den Niederlanden aus zu blockieren.
Entstehung
Dass sich hier eine Welthafenregion entwickeln konnte, verdankt sich einer Flusslaufverlagerung der Schelde vor rund 14.700 Jahren. Lange Zeit stand die Schelde über das Ästuar der Oosterschelde in Verbindung mit der Nordsee. In der zweiten Hälfte des Mittelalters wurde die Oosterschelde durch Sturmfluten und Deichbrüche immer breiter, wodurch sich der Hafen von Antwerpen zunehmend entwickeln konnte. Diese Sturmfluten und der Landverlust führten jedoch auch zur Entstehung eines neuen Ästuars, der Westerschelde. Im 16. Jahrhundert übernahm sie die Funktion der Oosterschelde, deren Verbindung zur Schelde allmählich versandete. Die Westerschelde entwickelte sich zu einem breiten und tiefen Ästuar, und der Hafen von Antwerpen erlebte eine bis dahin beispiellose Blütezeit.
Lage
Dieses Gebiet umfasst den Hafen von Antwerpen auf beiden Seiten der Schelde – sowohl am linken als auch am rechten Ufer. Es erstreckt sich vom nördlichen Teil des Hafens, knapp über die niederländische Grenze bis zum Versunkene Land von Saeftinghe, bis in den Süden, wo der Hobokense Polder in das Scheldeland übergeht.